Wo Schwalben am Haus wohnen, geht das Glück nicht verloren

NABU zeichnet schwalbenfreundliche Kindertagesstätte in Karlshöfen aus

 

Gnarrenburg – Noch kennen wir sie vor allem als Flugkünstler und Sommerboten: Schwalben. Doch in Deutschland gibt es sie immer seltener. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ will der NABU diesem Trend entgegenwirken und zeichnet bundesweit Menschen aus, die an ihren Häusern die gefiederten Glücksbringer willkommen heißen.

Jedes Jahr im April und Mai kehren Mehl- und Rauchschwalbe aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten zu uns zurück, um in unseren Dörfern und Städten zu brüten. Mit ihrem fröhlichen Gesang kündigen sie den Sommer an. Doch so zahlreich wie früher sind die Schwalben nicht mehr. „Ihre Zahl geht seit vielen Jahren zurück, auch hier in Karlshöfen. Eine der Hauptursachen ist der Verlust an Plätzen, an denen sie brüten können. Außerdem werden auch ihre Nahrungsgrundlagen, die Fluginsekten, knapp“, sagt Simone Kasnitz, die stellvertretend für den NABU Kreisverband Bremervörde – Zeven die Auszeichnung übernommen hat. Die Kindertagesstätte Sprungschanze in Karlshöfen beherbergt direkt neben der Eingangstür ein Mehlschwalbenpärchen.

 

Das Thema Schwalbe wurde in der Kindertagesstätte auf Grund des brütenden Paares mit den Kindern intensiv behandelt, berichtet die Kita-Leitung Petra von Reith. Nach einigen missglückten Versuchen in den letzten Jahren, haben sie in diesem Jahr erfolgreich ihre Brut großgezogen, was die Kinder mit Begeisterung über der Eingangstür beobachtet haben. Stellvertretend für alle Kinder und Fachkräfte der Kindertagesstätte Sprungschanze nehmen die Kinder Karlie, Joschua, Cara und Amon mit der Kita-Leitung Petra von Reith die Auszeichnung mit großer Freude in Empfang.

 

In unseren Städten verschwinden außerdem zusehends Nester durch unbedachte Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden. Gleichzeitig wird unsere Landwirtschaft immer stärker intensiviert. Höfe und Betriebe unterliegen heute strengeren Hygieneanforderungen als früher. Moderne Viehställe und Scheunen sind deshalb oft verschlossen und bieten Schwalben keine Einflugmöglichkeiten mehr. Feldwege, Einfahrten und Dorfplätze werden immer öfter zubetoniert, sodass unsere Glücksbringer weniger Pfützen und den daraus benötigten Lehm für ihren Nestbau finden. Zudem gibt es durch Monokulturen auf dem Acker, den Rückgang der Weidewirtschaft und den Einsatz von Pestiziden immer weniger fliegende Insekten.

 

Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ möchte der NABU Kreisverband Bremervörde – Zeven dazu beitragen, die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Brutplätze zu erhalten und neue zu schaffen. „Jeder kann mit einfachen Mitteln Schwalben an seinem Haus willkommen heißen: mit Nestgrundlagen wie Rauputzstreifen oder Brettchen, Kunstnestern und einer Lehmpfütze im Garten“, erklärt Simone Kasnitz.

 

Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern willkommen heißen, werden vom NABU deshalb mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Bewerben können sich Hausbesitzer, die das Brutgeschehen der wendigen Flugkünstler und Sommerboten dulden und fördern, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, eine Pension, ein Geschäft, Pferde- oder Bauernhof oder ein Fabrikgebäude handelt. 

 

Foto: (v.l.) Petra von Reith, Karlie, Joschua, Cara und Amon freuen sich über die Plakette, die Simone Kasnitz ihnen überreicht hat.