Rückblick Jahreshauptversammlung

Mit zahlreichen Ehrengästen aus der Politik und dem Naturschutz

Bild 1: Walter Lemmermann stellt den Kassenbericht vor.

Bild 2: Landrat Marco Prietz richtet ein Grußwort an die Anwesenden.

Bild 3: Die Ehrennadel erhielten Renate Warren (Bronze) und Hans-Hermann Tiedemann (Gold)
Fotos: NABU

Wie jedes Jahr im Frühjahr hat der NABU Bremervörde-Zeven kürzlich seine Mitgliederversammlung abgehalten. Am 3. April hatten im Landgasthof Martin in Selsingen nicht nur Mitglieder, sondern auch auswärtige Interessierte und geladene Ehrengäste aus Politik und Verwaltung Gelegenheit, einen detaillierten Einblick in die vielschichtige Arbeit des Naturschutzverbands zu erhalten.

„Wir freuen uns sehr über das Kommen von so vielen Ehrengästen“, betonte der 1. Vorsitzende des Naturschutzverbands Walter Lemmermann und begrüßte namentlich den Landrat Marco Prietz, Mathias Grugel von der Unteren Naturschutzbehörde, die Bürgermeister Gerhard Kahrs von Selsingen und Marc Breitenfeld von Gnarrenburg, die drei Kreisnaturschutzbeauftragten Reinhard Schraa, Claus Vollmer und Dr. Christiane Looks, Volker Kullik und Reinhard Lindenberg als Mitglieder des Kreistags, den Verbandsvorsteher des Unterhaltungsverbands Obere Oste Johann Ropers, die Leiterin der ÖNSOR Sarina Pils sowie Robin Maares und Moritz Otten von der Avifauna AG. Lemmermann hob auch hervor, dass die Zusammenarbeit des NABU mit dem Landkreis Rotenburg (Wümme) sich sehr verbessert habe. „Das war nicht immer so gut wie jetzt“, so der Naturschutzverbandsvorsitzende, „aber inzwischen ist ein Vertrauensverhältnis entstanden und wir arbeiten in gegenseitigem Respekt zusammen.“ Und er fügte hinzu: „Auch, wenn wir nicht immer einer Meinung sind.“

 

Die diesjährige Hauptversammlung hatte vor allem ein umfangreiches Thema zu bewältigen, nämlich die Vorstellung einer neuen Satzung und die Abstimmung darüber. Die wichtigste Neuerung: Der NABU Kreisverband Bremervörde-Zeven streicht zur Rechtsklarheit das Wort „Kreisverband“ aus seinem Namen und wird nach Eintragung ins Registergericht Tostedt offiziell nur noch „NABU Bremervörde-Zeven“ heißen. Die neue Satzung wurde bei einer Enthaltung einstimmig angenommen.

 

Der andere Schwerpunkt des Abends war der Tätigkeitsbericht des NABU für das Jahr 2024. Walter Lemmermann referierte entlang einer eindrucksvollen Bildpräsentation über die vielen ehrenamtlichen Einsätze beim Amphibien- und Storchenschutz, die Biotoppflege der NABU-eigenen Flächen u.a. durch Ansäen und Bepflanzen mit heimischen Stauden, und Gemeinschaftsaktionen mit der ÖNSOR etwa beim Entkusseln von Moorflächen. Er wies darauf hin, dass die Mitgliederzahl des NABU ständig steigt, der Naturschutz aber bedauerlicherweise trotzdem politisch nicht genug Gewicht hat. Im letzten Jahr hat sich der NABU am Kinderrechtefest in Zeven beteiligt sowie die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus unterstützt. Mit Einverständnis der Gemeinde Selsingen konnte der NABU auf dem Selsinger Friedhof eine kleine Fläche in eine naturnahe Blühwiese umwandeln. Der NABU „Kreisverband“ beteiligt sich zudem finanziell an der Umweltbildung durch die NABU Umweltpyramide in 100 Schulklassen. Die Naturgarten AG, geleitet von der 2. Vorsitzenden Renate Warren, ist ein voller Erfolg und geht mit vielen weiteren Projekten in ihr drittes Jahr.

Der NABU Bremervörde-Zeven leistet weiterhin wie seit Jahren eine umfangreiche Verbandsbeteiligung mit Stellungnahmen zu Bauleitplanung, Flächennutzungsplanung, Windenergie- und Freiflächenphotovoltaik sowie der Neufassung des Regionalen Raumordnungsprogramms. Es werden zu jeder Raumplanung in jeder der 7 Verwaltungseinheiten des Nordkreises fachlich versierte Stellungnahmen im Sinne des Natur-, Klima- und Umweltschutzes geschrieben. Sie werden in der Verwaltung des Landkreises mit Anerkennung angenommen, in den Rathäusern der Gemeinden und Samtgemeinden aber bedauerlicherweise nicht immer.

 

„Die Solarparkplanung in Tiste war ein Präzedenzfall, der gezeigt hat, wie es nicht sein soll“, erläuterte Lemmermann. Der NABU ist keinesfalls gegen vermehrte Energiegewinnung aus Wind und Sonne, auch wenn das oft behauptet wird. „Wir wünschen uns aber eine gemeindeübergreifende, kohärente Flächenplanung, bei der nicht jeder sein eigenes Ding macht und Naturschutzbelange weitgehend außer Acht gelassen werden.“ Die Gemeinde Tiste hat mitten in einem Schwerpunktgebiet des Wiesenvogelschutzprogrammes des Landkreises Rotenburg einen Solarpark geplant. Der NABU Landesverband Niedersachsen hat dagegen auf Anregung des NABU Bremervörde-Zeven geklagt. Die Klage hat zwar zusätzliche 12 ha Ausgleichs- und Ersatzflächen sowie naturschutzfachliche Optimierungen gebracht. Aber gebaut wird der Solarpark trotzdem, und der Verlust des dortigen Brachvogelvorkommens wird in Kauf genommen.

Im Anschluss an diesen Tätigkeitsbericht richtete Landrat Marco Prietz ein Grußwort an die ca. 50 Gäste im Raum. Er betonte, dass er froh sei, den Tätigkeitsbericht gehört zu haben, da er nur auf diese Weise verstehen könne, welch vielfältige und fachlich fundierte Arbeit der NABU Bremervörde-Zeven leistet. Er könne bestätigen, dass die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzverband auf gegenseitigem Respekt und Dialog beruhe und man in der Kreisverwaltung gerade die Stellungnahmen zu allen Bauvorhaben als wichtigen Input ansehe. „Auch, wenn meine anderen Gesprächspartner in Wirtschaft und Politik nicht immer einer Meinung mit dem Naturschutz sind“, gab er Lemmermanns Bemerkung zurück. Marco Prietz erläuterte, dass bei der Planung von Windkraft- und Freiflächenanlagen in der Tat „ein Gang zurück“ geschaltet werden solle, da die Investoren viel zu viele Kapazitäten verwirklichen wollen, diese aber oftmals mangels Anbindung ans Stromnetz oder wegen noch fehlender Speicher gar nicht abgenommen werden könnten. Auch beim Bau von Großbatteriespeichern wünsche er sich eine gemeindeübergreifende Planung. Er dankte dem NABU, seinem Vorstand und seinen Mitgliedern für die vielfältige ehrenamtliche Arbeit, musste dann aber wegen eines weiteren Termins leider vorzeitig gehen.

Gegen Ende der Mitgliederversammlung gab es noch zwei Ehrungen: Renate Warren erhielt für ihre Vorstandsarbeit und ihr Engagement für die Naturgarten AG die bronzene Ehrennadel, Hans-Hermann Tiedemann erhielt für seine Arbeit als ehemaliger Vorsitzender, sein vielfältiges Engagement u.a. in der Eulenberatung und seine langjährige Mitgliedschaft die goldene Ehrennadel.

Als letzter Tagesordnungspunkt folgte eine Ansprache des Bürgermeisters von Gnarrenburg, Marc Breitenfeld. Er wies dabei insbesondere auf die Herausforderungen in der Gemeinde Gnarrenburg im Hinblick auf die Bereitstellung von Vorranggebieten für Windenergie und Freiflächen-PV hin. Ausdrücklich hob er die seinerseits zu begrüßenden, fachlich fundierten Stellungnahmen des NABU Bremervörde-Zeven hervor. Diese würden sehr ernst genommen und in die Abwägungsprozesse der Gemeinde einfließen.

Bei all seiner Arbeit bleiben beim NABU Bremervörde-Zeven aber auch noch Wünsche offen: Für einen weiterhin erfolgreichen Einsatz für den Naturschutz bräuchte es mehr aktive Beteiligung und Übernahme von Verantwortung durch Mitglieder, mehr Beachtung des Naturschutzes bei politischen Entscheidungen im Landkreis und – als ein sehr großes Anliegen: die baldige Gründung einer NAJU (Naturschutzjugend) im Kreisverband. Denn die Kinder sind unsere Zukunft.

 


Ankündigung Jahreshauptversammlung 2025

Donnerstag, 03. April um 19.00 im Landgashof Martin

Liebe Naturfreundinnen und Naturfreunde,
am Donnerstag, 03. April 2025 findet um 19.00 Uhr im Landgasthof Martin in Selsingen (Am Brink 2) unsere diesjährige Jahreshauptversammlung statt.

 

Die NABU-Bundesvertreterversammlung hat im November 2017 und im November 2022 Änderungen in der Satzung des Bundesverbandes beschlossen. Laut § 25 der aktuellen Bundessatzung müssen sämtliche Untergliederungen ihre Satzung bis zum 31.12.2025 an die des Bundesverbandes anpassen.

Daher gehört diesmal die Satzungsänderung und -neufassung zur Tagesordnung.

 

Detailerläuterungen (bisherige Satzung, Neufassung der Satzung, Hintergrund und Erläuterungen) finden Sie unter Wir über uns / Satzung.

Unsere Mitglieder erhalten eine Einladung und die Zusammenfassung "Hintergrund und Erläuterungen" rechtzeitig schriftlich zugeschickt.

 

Wir freuen uns auf viele engagierte Naturfreundinnen und Naturfreunde.


Fledermausvortrag von Petra Bach

In einem auf vier Jahre ausgerichteten Projekt möchte die Ökologische NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR) in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzamt des Landkreises Rotenburg umfangreiche Maßnahmen zum Schutz von Fledermäusen umsetzen. Projektleitung Petra Bach wird in einem interessanten Vortrag davon berichten:

 

Termin: 28. März um 19.00 Uhr

Ort: Bürgerhaus in Gnarrenburg

(Eintritt frei, ohne Anmeldung)

 


Obstbaumschnitt will gelernt sein

Intensiver Kurs in Theorie und Praxis in der NABU Umweltpyramide

Torsten Brunkhorst zeigt den richtigen Schnitt direkt am Baum. Foto: Bettina Schroeder

Fachgerechter Obstbaumschnitt ist ein wertvoller Beitrag zum Naturschutz. Daher unterstützen wir das Seminar der NABU Umweltpyramide mit einer Förderung, so dass es zum Erhalt von Streuobstwiesen und weiteren Obstbäumen beitragen kann:

 

Termin: 02. März von 10 - 15 Uhr

Kosten: 45,- € (Mitglieder ermäßigt)

 

Für weitere Informationen und für die Anmeldung wenden Sie sich bitte an das Team der NABU Umweltpyramide unter Tel. 04761-71330.